Es muss einmal gesagt werden, es funktioniert nicht immer alles beim Backen. Davon kann jeder ein Lied singen, denke ich. Deswegen habe ich eine neue Kategorie eingeführt, die auch ihren Platz im Menü finden wird “Pleiten, Pech & Pannen”.
Meine Nemesis beim Backen war vor vielen Jahren, als ich im Teenageralter mit dem Backen angefangen habe, die Hefe. Wir haben uns aber angefreundet und verstehen uns mittlerweile prächtig. Ihren Platz hat nun der Sauerteig eingenommen. Neulich wollte ich mich mal an einem Bauernbrot versuchen. Das Rezept, das im Internet allseits gute Bewertungen und Kommentare bekommen hatte, verlangte nach einem Anstellgut, also einem bereits gärenden Sauerteig. Den kann man selber herstellen, das dauert allerdings ein paar Tage, oder man kann einen im Supermarkt kaufen. Ich entschied mich für einen gekauften Sauerteig und sollte für meine Ungeduld bestraft werden. Mit Roggenmehl backe ich eigentlich fast nie, Dinkelmehl habe ich ganz gerne, aber ich wollte einmal ein Brot mit Roggenmehl backen, also bereitete ich den Teig nach Rezept zu.
Ich hatte mir auch extra noch ein Gärkörbchen besorgt, da ich sowieso vor habe, unser Brot häufiger selber zu backen. So kann man einfach bestimmen, was wirklich in den Teig kommt. Vorausgesetzt natürlich, man kann backen.
Gärkörbchen werden übrigens dazu verwendet, den Teig aufgehen, also “gären” zu lassen, bevor das Brot dann direkt vom Gärkörbchen in den Ofen kommt. Die Körbchen bestehen aus Holz und werden ordentlich mit Mehl eingestäubt und haben meist die schönen Muster oder Rillen, die dafür sorgen, dass Bäckerbrote so schön aussehen.
Ob nun der gekaufte Sauerteig nicht “triebstark” genug war (ja, so nennt man das), um den restlichen Teig aufgehen zu lassen, oder ob ich zu wenig davon hatte, man weiß es nicht. Fakt ist, das Brot roch fantastisch, als es im Backofen vor sich hinbuk. Schnell war aber deutlich, dass die im Rezept angegebene Temperatur viel zu hoch für meinen Backofen war und das Brot zu verbrennen drohte. Ich stellte also die Hitze runter und stellte beim kurzen Blick in den Ofen fest, dass das Brot nicht aufgehen wollte, wohl aber bereits an manchen Stellen gefährlich dunkel aussah. Ich ließ es länger als im Rezept angegeben im Backofen, an der Optik veränderte sich allerdings nicht mehr viel.
Es kam also ein zwar äußerst flach aussehender aber immerhin hervorragend duftender Brotlaib aus dem Ofen. Da nichts besser schmeckt, als frischgebackenes Brot mit ein wenig Butter, und sich der Liebste sowieso schon auf ein zweites Frühstück freute, schnitt ich das Brot an und war von der Kruste begeistert. Knusprig und knackig, wie ein richtiges Bauernbrot. Nur innen war die Konsistenz etwas kompakt.
Der Geschmack war trotzdem wunderbar. Allerdings konnte man nicht viel von dem Brot essen, weil es unglaublich mächtig war.
Bei dem Foto oben (noch mit dem alten Objektiv aufgenommen) seht ihr schon, wie kompakt der Teig zur Mitte hin wird. Irgendwie scheint er nicht richtig aufgegangen zu sein und innen auch nicht ganz fertig gebacken.
Ein paar Stunden später wollte ich einen Teil in Scheiben schneiden und einfrieren und stellte fest, dass sich die Beschaffenheit des Brotes von “kompakt” in “Ziegelstein, doppelt und dreifach gebrannt” zum Schlechten verändert hatte.
Wir haben das Brot jetzt mal eingefroren und werden es gegebenenfalls noch für Semmelknödel verwenden. Mit Weißbrot vermischt, damit uns die Semmelknödel nicht auch wie Ziegelsteine im Magen liegen.
Ich werde bestimmt noch mal versuchen, ein schönes Bauernbrot zu backen, nur vielleicht nicht sofort und mit etwas mehr Geduld.
Ein, zwei schöne Fotos konnte ich trotzdem noch davon machen.
Diese Brotscheibe ist zunächst mit frischer Butter bestrichen und dann mit getrockneten Bergkräutern und Salz bestreut worden. Die Mischung habe ich selber angesetzt, einfach ein paar Kräuter kaufen und mit Salz vermischen. Das Ganze kann dann in eine Gewürzmühle gefüllt werden oder bei Bedarf so verwendet werden.
Links im Bild ist die Gewürzmischung, mit ein paar selber gezogenen Chilis, für einen leichte Schärfe. Seht ihr, wie schön die Kruste des Brotes ist? Leider sieht man aber auch, das Brot gar nicht aufgegangen ist. Die weißen Streifen auf dem Laib kommen übrigens von dem Mehl im Gärkörbchen und hat dafür gesorgt, dass das Brot zumindest von außen schön aussah.
Nun denn, bis zum nächsten Versuch!
Herzliche Grüße,
Vimala
Haha, kommt mir irgendwie bekannt vor 😀
🙂 Schön, dass du hergefunden hast und ja, kennen wir glaube ich alle!
Ah, Geschichten mit Sauerteig. Teuflisches Zeug, obwohl ich es wöchentlich im Einsatz habe. Bloß nicht entmutigen lassen, aber das hast du dir ja vorgenommen.
Und achja, wo ist meine Kinderstube? Hallo 🙂 Schöner Blog, ich verfolge dich jetzt. 🙂
Wie schön, das freut mich. Danke, ich werde es noch mindestens einmal versuchen mit dem Sauerteig und freu mich über Tips und Anregungen! LG, Vimala
Warne uns beim nächsten Mal vor, zumindest ich stehe gen mit Rat zur Seite. 🙂
die äußeren werte stimmen ja schon einmal, auf ein neues, dann klappts auch mit den inneren! 🙂 sehr schöner text !
Hallo, mit dem Sauerteig stehe ich auch auf dem Kriegsfuss. Ich benutze einen Trockensauerteig, Drax-Mühle (ich hoffe dass darf man hier sagen) im Internet, das klappt prima. Eventuell hast du aber auch beim kneten nicht genug Luft in den Teig gearbeitet.
VG Rita
Hallo Rita, danke für deinen Tip. Wenn ich mich irgendwann mal wieder an Sauerteig wagen sollte, werde ich das auf jeden Fall beherzigen! LG, Vimala