Vor kurzem hatte ich schon davon berichtet, wie mir eine Tarte Tatin Variante mit Aprikosen misslungen war. Misslungen deshalb, weil im Karamell zu viel Butter und der Mürbteig zu warm war, was mir einen traurigen Scheiterhaufen aus Mürbteigresten, Aprikosen und Buttersauce auf der Kuchenplatte beschert hatte. Herausforderungen dieser Art nehme ich gerne an, weshalb ich mich am bayrischen Augustfeiertag nochmals an die Tarte Tatin wagte.
Dieses Mal mit viel Geduld, einem sehr kalt gestellten Mürbteig und dem Bewusstsein, dass man französische Kuchen, Tartes oder sonstiges Backwerk halt nicht mal eben schnell macht, sondern sich einfach Zeit lässt. Dies wiederum beschert einem Zeit für andere Dinge, wie Bilder aufhängen, aufräumen, mit dem Hund raus gehen und nochmal die Küche aufräumen. Auch die Aprikosen können schon mal geschnitten werden, damit man hinterher alles schön vorbereitet hat. Der Mürbteig wurde außerdem bereits schon nach dem Zusammenkneten sehr flach gedrückt und in Folie gewickelt. Nach einer halben Stunde Kühlschrankruhe wurde der etwas fester gewordene Mürbteig zwischen Frischhaltefolie auf die Pfannengröße ausgerollt und anschließend nochmal kalt gestellt. Alles in der Hoffnung, dass diesmal kein trauriger Mürbteigfetzenrest auf den Aprikosen landete – und ich sollte belohnt werden. In einem Stück landete der Mürbteigboden auf den Aprikosen, die bereits im Zuckerbad vor sich hinschwitzten und alles wurde anschließend sofort in den Backofen verfrachtet.
Da jede Mühe nichts bringt, wenn sich die Tarte am Ende nicht ordentlich stürzen lässt, beginnt dann natürlich eine bange halbe Stunde in der man nur hoffen kann, dass alles so klappt, wie geplant. Im Gegensatz zum letzten Mal blieb die Teigdecke aber zumindest während des Backvorgangs geschlossen und es entwickelte sich eine tatsächlich nach Kuchen aussehende Kruste, die ihren süßen Duft in der Wohnung verbreitete.
Da der Karamell sehr dickflüssig war, habe ich auch nicht gewartet mit dem Stürzen, sondern sofort nach dem Ende der Backzeit, mit Ofenhandschuhen bewaffnet, die Tarte aus der Pfanne gestürzt.
Und siehe da: in einem Stück, mit knusprigem Boden und einer Karamellsauce zum Niederknien, weil sich der Zucker nämlich mit dem Saft der Aprikosen vermischt hat und so herrlich fruchtig schmeckt.
Die Karamellsauce am Rand erstarrt nach einiger Zeit und ergibt eine krachend knusprige Kruste. Aromenfeuerwerk pur und mit einem Gläschen Weißwein oder Crémant ein würdiger Feiertagskuchen.
Sommerlich, fröhlich, süß und für mich einfach urfranzösisch: Tarte Tatin aux apricots.
Ohne viel Gerede gibt es dann hier jetzt auch sofort das Rezept für euch.
Vorbereitung | 10 Minuten |
Kochzeit | 40 Minuten |
Wartezeit | 1 Stunde |
Portionen |
Stück
|
- 125 g Weizenmehl (405)
- 50 g Zucker
- 1 Prise Salz
- 1 Ei
- 70 g Butter
- 5 Aprikosen
- 150 g brauner Zucker
- 50 g Butter
Zutaten
Für den Mürbteig
Für die Füllung
|
|
- Alle Zutaten für den Teig zu einem geschmeidigen Teig kneten. Zu einer Kugel formen, diese etwas flach drücken und in Frischhaltefolie gewickelt mindestens 30 Minuten im Kühlschrank kalt stellen.
- Nach 30 Minuten den Teig zwischen zwei Lagen Frischhaltefolie zu einem Kreis mit ca. 24cm Durchmesser ausrollen bzw. denselben Durchmesser wählen, wie der Pfannenrand der verwendeten Pfanne aufweist.
- Überschüssige Teigreste abschneiden und auf den Teig legen. Nochmals ausrollen, damit die Teigreste gut eingearbeitet werden. Wieder in Folie wickeln und als runde Platte im Kühlschrank mindestens 30 weitere Minuten kalt stellen.
- Backofen auf 200°C Umluft vorheizen. In der backofengeeigneten Pfanne den braunen Zucker auf mittlerer Hitze schmelzen. Dabei nicht rühren.
- In der Zwischenzeit die Aprikosen halbieren und entsteinen. Eventuell auch vierteln, das ist Geschmackssache.
- Sobald der Zucker anfängt zu kochen, Butter hineinrühren und schmelzen lassen. Vom Herd nehmen und die Aprikosenhälften/-viertel mit der Schale nach unten und der Schnittfläche nach oben hübsch in der Pfanne anrichten.
- Die Teigplatte aus dem Kühlschrank nehmen und eine Lage Folie entfernen. Den Teig auf die Aprikosen legen und vorsichtig die zweite Lage Folie abziehen.
- Überstehenden Teignach unten einrollen und den Teig mit der Gabel ein paar Mal einstechen.
- Im Ofen 25-30 Minuten backen, bis der Teig goldbraun ist.
- Sobald die Tarte fertig gebacken ist, auf einen Teller stürzen. Ofenhandschuhe nicht vergessen!
- Mit Sahne oder Vanilleeis oder pur genießen.
- Wichtig ist, dass der Mürbteig kalt ist, bevor er verarbeitet wird.
- Ohne Folie lässt sich der Teig eigentlich nicht ausrollen, deshalb auf jeden Fall Backpapier oder Frischhaltefolie zu Hilfe nehmen.
- Brauner Zucker ergibt einen karamelligeren Geschmack als weißer Zucker. Ihr könnt aber auch weißen Zucker verwenden.
- Vorsicht beim Stürzen, die Karamellsauce ist sehr heiß!
Wenn man den Dreh mal heraus hat, ist es gar nicht so schwer und man wird mit einem wunderbar leckeren Kuchen belohnt. Im Folgenden noch ein Foto aus der Kategorie “Ich esse mein Fotoset auf”. Seht ihr die tolle Sauce am Rand? Die musste unbedingt probiert werden. Das ist eine dermaßen große Anziehungskraft, der man nicht entkommen kann. Deswegen sieht unsere Tarte Tatin nun zwar ein wenig lädiert aus, dafür weiß ich jetzt aber, wie herrlich die Karamellsauce schmeckt.
Herzliche Grüße,
Vimala
Siehste … Hartnäckigkeit wird belohnt. Als ob ich sowas bei meinem gestrigen Kommentar geahnt hätte. ^^ Und sie sieht schön aus. 🙂
Danke! Ich musste auch schmunzeln, als ich deinen Tarte Tatin Kommentar gesehen habe und war kurzzeitig verwirrt, ob ich die Tarte dich schon veröffentlicht hatte …
Wow, die sieht sowas von lecker aus. Ich mag es auch überhaupt nicht Tartes zu stürzen, habe aber meiner Mama eine Form mit variablem Glasboden geklaut, damit klappt es ganz gut. Verrätst du mir, welches Rezeptplugin du verwendest? Ich bin ja mit meinem Blog umgezogen und wollte mir sowas mal zulegen und deins gefällt mir echt gut.
Liebe Grüße
Danke liebe Julia! Ich glaube, das Plugin heißt “ultimate Recipe” und ich bin einigermaßen zufrieden. Es ist nicht komplett das, was ich eigentlich wollte aber kommt so am ehesten hin 🙂
Cool, danke. Ich werde mal schauen 🙂