Es freut mich ungemein, an einem zwar wechselhaften aber trotzdem zumeist sonnigen Sonntagnachmittag bei geöffneten Balkontüren am Schreibtisch zu sitzen, und zu schreiben, Fotos zu machen, und mir nebenbei einen anzusüffeln. Wir kommen von einem herrlich entspannten Sonntagsbrunch mit lieben Freunden aus meinem Lieblingscafé und mir fiel siedendheiß ein, dass ich vor ein paar Tagen eine Köstlichkeit zubereitet habe, die noch nicht ihren Weg auf diesen Blog gefunden hat. Obwohl ich es mir fest vorgenommen hatte.
Momentan blüht er überall, der Holunder. An jeder Ecke, am Wegesrand der Felder und in den Parks hier in München. Holundersirup mag ich zwar, ist mir aber immer ein bisschen zu fad, und weil ich – ist das jetzt gut, wenn das hier so im Internet steht? – einem Gläschen Alkohol selten abgeneigt bin, habe ich aus dem Sirup, den ja irgendwie jeder macht, kurzerhand ein Likörchen gemacht.
Das Gute am Holunderlikör ist, dass er keine Reifezeit hat, wie zum Beispiel mein Bratapfellikör. Den sollte man idealerweise 6 Wochen vor Heiligabend ansetzen, damit man ihn Heiligabend in einem Schwung wegsüffeln kann, und leicht verkatert in den ersten Weihnachtsfeiertag startet.Das Rezept dafür gibt es dementsprechend im November.
Holunderbeeren mag ich zwar lieber als die Blüten, aber man nimmt ja, was man bekommt. Immer mit dem Hintergedanken, nicht sämtliche Hollerbüsche leer zu schnippeln, weil sonst logischerweise keine Beeren mehr entstehen können. Für 1,5l Likörchen braucht man aber auch nur 11 Dolden, ein bisschen Wasser, etwas Zucker und natürlich Alkohol. Viele setzen ihre Liköre mit Korn an; da mir der aber immer zu sehr heraus schmeckt, nehme ich einen guten Wodka. Und das war es auch schon. Kein Kochen, kein wochenlanges Warten sondern nur 24 Stunden, bis die Blüten ihr feines Aroma abgegeben haben. Das kann man aushalten, wie ich finde.
Wenn ihr die Blüten zur Mittagszeit an einem sonnigen Tag pflückt, bekommt ihr übrigens das Beste Holunderblütenaroma.
Ansonsten: Obacht, das Getränk hat es in sich, und zwar ordentlich. Ich mische mir am Liebsten einen sommerlichen Cocktail aus dem Holunderblütenlikör mit Sekt oder Weißwein und fülle mit ein paar Eiswürfeln auf. Wem das zu alkoholisch ist, der kann natürlich auch Sprudel, Limo oder sonstige alkoholfreien Getränke zum Auffüllen nehmen.
Erlaubt ist, was gefällt.
Vorbereitung | 10 Minuten |
Wartezeit | 24 Stunden |
Portionen |
l
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- 11 Dolden von Holunderblüten
- 700 ml Wasser
- 100 g Zucker
- 700 ml Wodka
- 3 EL Limettensaft
Zutaten
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- Die frischen Holunderblüten ausschütteln, und eventuell vorhandende Käfer abstreifen und in die Wildnis entlassen. Die Blüten keinesfalls waschen.
- Mit Wasser übergießen und 24 Stunden ziehen lassen.
- Ein Haarsieb mit einem sauberen Geschirrtuch oder Mull auslegen, das Holunderwasser durchgießen und anschließend gut ausdrücken.
- Zucker, Limettensaft und Wodka hinzugeben und so lange rühren, bis der Zucker aufgelöst ist.
- In Flaschen abfüllen und kühl stellen. Der Likör hat keine Reifezeit und ist sofort trinkbar.
In diesem Sinne: habt einen zauberhaften Sonntag und lasst euch den Holunder schmecken!
Herzliche Grüße,
Vimala
Heute scheint es sehr kühl bei dir zu sein, wenn ich mir die Bildgestaltung so ansehe. 🙂 Aber im Sommer muss es ja auch nicht durchgängig heiß sein. Solange es warm ist, wenn man den Hollerblütensirup trinkt, passt es ja wunderbar.
Holunderbeeren finde ich persönlich übrigens ganz schlimm, ähnlich wie Johannisbeeren. Da muss man so fummeln, bis man sie von den Dolden hat. *g*
Ich wollte klar und elegant. Da kommt dann wohl das bei raus… Warm ist aber in der Tat was Anderes..
und es ist kein Sirup! Oder habe ich die 700ml Vodka vergessen zu erwähnen…?
Alles, was nicht mit möglichst reinem Alkohol angesetzt wird, ist Sirup. 😉
Was die Eleganz angeht: Die ist da. Es ist halt eine kühle Eleganz. Da es hier regnet, herrscht leider nicht die passende Stimmung für so ein Bild. Aber wenn ich mir die Szenerie an einem Sommertag vorstelle, wäre sie wahrscheinlich sehr passend.
Na gut. Meine Weigerung, fast reinen Alkohol zu verwenden, werde ich wohl beibehalten. Für mich ist Sirup immer dieses abartig süße, klebrige und chemische Zeugs aus England. Cordial, wird das dort genannt. Ich möchte bitte einen Nicht-Sirup vom Zeilendende mit einer hübschen Geschichte drumherum. *Wunschkonzert*.
Dann setze ich wohl doch nochmal Eierlikör an. *gg*